Nationalparke genießen den umfangreichsten Naturschutz in Deutschland. Eine vom Menschen unbeeinflusste Entwicklung der Natur soll hier möglich sein. Deshalb muss gut begründet sein, warum Tiere erlegt werden, wo doch „Natur – Natur sein lassen“ im Vordergrund steht.
In einer Arbeitsgruppe „Wildtiermanagement AG“ haben Vertreter der Nationalparkverwaltungen, des Umweltministeriums und der Verbände NABU, BUND, ÖJF und der Fördervereine Nationalpark Müritz und Boddenlandschaft, sowie der Landesjagdverband 3 Jahre Richtlinien für das Wildmanagement in Nationalparken erarbeitet. 2009 wurde das Ergebnispapier verabschiedet, auf dem dann die 2010 in Kraft getretene Nationalpark Jagd-Verordnung basiert.
Besonderheiten sind, dass keine Prädatoren (Fuchs, Dachs, Marderhund, Waschbär, Mink usw.) erlegt werden dürfen und es abweichende Jagdzeiten im Hinblick auf längere Ruhezeiten und bessere Beobachtbarkeit des Wildes gibt
Das Wildtiermanagement bezieht sich also ausschließlich auf Schalenwildarten, die Bäume verbeißen (Rehwild, Damwild, Rotwild) und auf Schwarzwild.
Aktuell wird die neue Nationalpark Jagd-Verordnung 2016 vorbereitet. In der Wildtiermanagement AG war auch der Förderverein Müritz-Nationalpark e.V. beteiligt.
Ziele des Vereins:
Aus Sicht des Fördervereins sollte das Wildtiermanagement parallel zu der Waldentwicklung in der Fläche nach und nach auslaufen. Der aktuelle Flächenanteil, auf dem ein konsequenter „Prozessschutz“ ohne Waldbehandlung und Jagd stattfindet, liegt bei etwa 24% und sollte bis 2020 auf 50% erhöht werden (Evaluierungsbericht EUROPARC 2012).
Wo und wie in Zukunft Schalenwild im Nationalpark erlegt wird, kann sich nur noch an dem Wildschadensgeschehen im Randbereich des Gebietes zur Kulturlandschaft und an dem Störungspotential des Jagdgeschehens orientieren. Ein Wildmanagement zum Beispiel am Ostufer der Müritz, halten wir nicht mehr für notwendig. Wie der Wald der Zukunft aussieht, sollte der Natur überlassen werden.
> neue Fassung der Nationalpark-Jagdverordnung 2016
> Zum Ergebnispapier der AG Wildtiermanagement